Jungvögel
Ob ein Jungvogel Hilfe braucht, hängt von verschiedenen Faktoren ab.
Kann der Jungvogel aufrecht stehen und hüpfen, und sich z.B. auf einem Ast oder Finger halten, ist keine Hilfe nötig. Setzten Sie den Jungvogel einfach in ein nahes Gebüsch und beobachten Sie ihn eine Zeit lang aus der Distanz. In der Regel kümmern sich die Elterntiere um ihr Jungtier. Nur wenn nach längerer Zeit (1-2 Stunden) trotz Rufen des Jungvogels kein Elternvogel auftaucht, ist evtl Hilfe nötig. Melden Sie sich telefonisch für das weitere Vorgehen.
Hat der Vogel noch wenige oder gar keine Federn, dann ist sofortige Hilfe nötig. Wenn Sie das Nest erreichen können, und sich sicher sind, dass es das Richtige ist, dann setzen sie den Vogel vorsichtig zurück. Sie dürfen den Vogel anfassen, Vögel erkennen ihre Jungen an der Stimme, nicht am Geruch.
Falls das Nest nicht erreichbar ist, dann halten Sie den Nestling unbedingt warm und rufen Sie sofort an, damit er möglichst bald versorgt werden kann. Unterkühlung ist im ersten Moment die grösste Gefahr. Versuchen Sie bitte nicht, das Vogelbaby zu füttern oder Wasser zu geben, er kann daran ersticken und das falsche Futter ist sehr schädlich und führt nicht selten zum Tod.
Scheibenkollision
Für Vögel sind Fensterscheiben eine grosse Gefahr: Durchsichtigkeit und Spielgelungen täuschen ihre Augen und sie fliegen ungebremst in das Hindernis.
Finden Sie nach einem solchen Aufprall einen Vogel am Boden, ist Hilfe angebracht. Ruhe ist als allererstes gefragt. Nehmen Sie am Besten eine kleine Kartonschachtel, legen etwas Zeitungspapier oder Haushaltspapier flach hinein und stechen mit dem Bleistift rundherum einige Luftlöcher. Nun können Sie den Vogel hinein setzen und an einen dunklen, ruhigen Ort stellen. Als nächstes rufen Sie bitte an und bringen den Vogel zu uns. Oft leiden diese Vögel an inneren Verletzungen durch den Aufprall, die nicht sofort sichtbar sind. Manchmal sieht man auch sofort, dass etwas nicht gut ist, wenn ein Flügel herabhängt zum Beispiel. Der Flügel ist dann wahrscheinlich gebrochen. In der Vogelpflegestation kann er genau untersucht werden, und der Flügel wird geschient, damit der Knochen verheilen kann.
Vermeiden Sie in Zukunft weitere Unfälle an diesem Fenster, indem Sie Durchsicht übers Eck und Spiegelungen mindern. Wertvolle Tipps dazu finden Sie hier: https://vogelglas.vogelwarte.ch/
Katze bringt lebendigen Vogel heim
Der Jagdtrieb vieler Katzen wird besonders im Frühjahr enorm gereizt. Überall flattert und zwitschert es über ihren Köpfen. Wir bitten alle Katzenhalter ihren Vierbeinern zu dieser Zeit ein Halsband mit Glöggli umzubinden. Sei es auch nur während des Freigangs. Denn erwischt und tötet eine Katze ein Elterntier, sterben womöglich alle Jungvögel im Nest einen qualvollen Hungertod.
Wenn Sie im Garten oder der Umgebung frisch ausgeflogene Jungvögel beobachten, lassen Sie Ihre Katze bitte ein paar Tage drinnen bleiben. Sie wird es nicht mögen, aber Sie retten damit wahrscheinlich viele Vogelleben.
Auch hochwertiges Katzenfutter mit hohem Proteingehalt, sowie regelmässiges Spiel zu Hause, hilft neusten Studien zufolge, den Jagdtrieb zu mildern.
Jedes Tier, das von einer Katze erwischt wurde, muss in die Pflegestation gebracht werden. Under dem Gefieder sind auch tiefe Stiche und Bisswunden nicht auf den ersten Blick erkennbar, und können zu lebensgefährichen Infektionen führen. In der Pflegestation werden die Vögel sorgfältig untersucht, Wunden desinfiziert und ein Antibiotikum verabreicht. So erhalten sie zumindest die Chance, wieder gesund zu werden.
Einen Vogel sicher transportieren
Für den Transport eignet sich am Besten eine verschliessbare Kartonschachtel. Ein flaches Stück Zeitung oder Haushaltspapier hineinlegen und mit einem Bleistift einige Luftlöcher stechen. Schliessen Sie die Schachtel gut, auch ein zunächst benommen wirkender Vogel kann sich plötzlich erholen und flattert dann womöglich im Auto herum.
Keine Schachtel vorhanden? Dann geht auch ein anderes Gefäss, achten Sie aber darauf, dass der Vogel genug Luft bekommt und trotzdem nicht heraus kann. Auch ein Stoffbeutel oder Kissenbezug geht sehr gut, muss aber gut verschlossen werden.
Sehr junge Vögel mit unvollständigem Federkleid unbedingt warmhalten! Als Wärmequelle eignet sich eine Wärmeflasche, ein Kirschkernkissen oder ein Handwärmer. Auch ein Gummihandschuh, mit warmem Wasser gefüllt und gut zugebunden kann als Wärmequelle dienen. Die Wärmequelle sollte mit einem Tuch abgedeckt werden, kein direkter Hautkontakt zum Tier.
Vogel einfangen:
Junge Vögel können meist ganz einfach mit der Hand aufgehoben werden. Ein verletzter Vogel, der versucht zu fliehen, kann z. B. mit einem Tuch eingefangen werden. Tuch einfach über den Vogel werfen und ihn dann mitsamt dem Tuch aufheben und in die vorbereitet Schachtel setzen.